.
Gerichtstag
.
.
Zornig erbebend züngelt eine Seele,
Aus ihrem hingestreckten Leib empor,
Voll Angst, dass ihr der Körper fehle.
Weiteres Wandern steht ihr noch bevor,
.
Wovor ihr graust. Zu oft hat sie im Leben
Nächste und Ferne hemmungslos gequält
Und sich, statt liebend nachzugeben,
An ihrem Leid beseligt und gestählt.
.
Die Seele flucht das säumige Erschlaffen
Des Leibes, dem sie Ewigkeit befahl,
Der nun versagt, statt Raum zu schaffen,
Für noch mehr Blutgericht und Qual.
.
Was da so nutzlos liegt und modert,
Zwingt ungerührt sie in die Höllenglut!
Dass böses Feuer sie umlodert,
Zu brechen ihren hohen Lebensmut!
.
Aufheult und greint das nimmersatte Wesen,
Sobald es nur die Flammen züngeln sieht,
Schwört gar, es sei bereits genesen
Von aller Sünde – und verglüht.
.
.
copyright 2021 alexander hans gusovius