Bis in unsere Tage schlugen die Künstler, Priester der Neuzeit, eine Brücke zwischen Fühlen und Denken. Was das Gefühl dem Verstand entgegensetzte und umgekehrt, das überwand das Kunstwerk – immer dann in die Welt tretend, wenn Widersprüche zerstörerisch wurden. Die Kunst war wie ein Lichtbogen, aus tiefster menschlicher Spannung gespeist, spielerisch die Welt erhellend. Inzwischen vermag kein Künstler mehr der Welt diesen Dienst zu erweisen. Gefühl und Verstand sind nun selber der Spannungsbogen, aus dem der Mensch lebt und sich die Welt selbst erhellt. Es ist sein Bewusstsein, das den neuen Dienst versieht. Für die Kunst heißt das, dass sie dadurch ganz zu ihrem spielerischen Recht kommt und frei den Widerpart bildet zum metaphysischen Vertrauen, in dem das Bewusstsein gründet.